antalya 8

ANTALYA VIII

1
In der Morgenröte Oleanderblüten
Aquadukten gleich unsere Arme:
so wanderten wir erneut durch vergangene Zeiten,
befreiten die Sklaven, befreiten die Gefangenen.
Ließen unsere Fußspuren im goldenen Sand,
zwischen Manavgat und Serik1,
vom Meer bis zu den Bergen
ein grünes Grundstück im Pinienhain der Mitstreiter!
Das ließ uns an Ülkün2 und Erkut3 denken.

2
Im achtkantigen Roten Turm
lauschten wir Özgens gefühlvollen Liedern.
Wir flogen vom blauem Gipfel;
unser Herz erschien im Spiegel des Wassers,
unsere Augen im Grün der Tannen,
die Haare orangen, die Lippen granatapfelrot,
die Brüste der Amazonen prall.
Den Steinen für den Bau
gaben wir eine blaue Farbe;
weit übers Mittelmeer bis hin zum Atlantik
leuchtete der Regenbogen.
Und als wir Menschen unter ihm hindurchschreiten ließen,

3
wurden Kranke gesund, Krüppel geheilt;
Arme wurden reich, Häßliche schön,
Gefangene, Sklaven wurden frei.
Die entwendeten Skulpturen stellten wir an ihre Plätze.
In einer glücklichen Welt ohne Kriege
soll Lebensfreude im Herzen sprießen,
wenn die wahre Herrin der Zukunft,
die Sehnsucht nach Versöhnung in den Augen,
wetteifert: um Brüderlichkeit, um Liebe…

Oğuz Tansel
Übersetzt von Thomas Balkenhol und Yüksel Pazarkaya
1 Stadt, 38 km. Östlich von Antalya.
2 Sohn des Dichters Oguz Tansel.
3 Sohn des Dichterfreundes Hilmi Özgen, Mitglied der Untersuchungskommission im Ministerpräsidentamt.